Kings Of Leon
25.06., 18:00, Nordeingang Kölnarena. Eine Gruppe von vorher apathisch auf dem Boden sitzenden jungen Menschen erhebt sich wie ein Mann und formiert sich geschlossen in Dreierreihe. Nein, hier wird nicht der konterrevolutionäre Aufstand geprobt, auch wenn gerade mal wieder ein Che-Guevara-Film im Kino läuft, denn außer mit Wasserflaschen und Bierbechern, aus denen hastig die letzten Tropfen getrunken werden, ist niemand bewaffnet. Schnell gehts durch den Bodycheck und die Taschenkontrolle, wenn man wollte, könnte man hier eine kleine Kölsch-Brauerei mit hineinnehmen, so semiprofessionell läuft das Ganze ab. In den Weiten innerhalb der Arena hingegen kann man sich gut verlaufen. Gut, dass wir Innenraumtickets(Stehplatz) haben. Da fällt die Zuordnung nicht ganz so schwer wie bei einer Sitzplatzkarte. Einfach nur die lange Treppe nach unten runter, am Treppenabsatz wird einem die Karte abgenommen (Hey - damit muss ich nachher noch mit dem Zug zurück fahren! - Keine Sorge, du bekommst sie hinterher wieder, wird man beruhigt.) und dann gibts es kein Halten mehr. Die vorher schon leicht zerfaserte Formation löst sich auf und wird, durch die Spurtstarken und sonstigen Kurzstreckenläufer dominiert, in den Bereich direkt vor die Bühne verlegt. Noch knapp zwei Stunden bis zum Auftritt der Vorband. Die heißen NEW, wie sich nach und nach herumspricht. Naja, was solls, irgendwer muss ja dem Soundmann ne Chance geben, die Regler bei voller Halle nochmal richtig hinzudrehen. Die Band verfehlt es aber, wirklich im Gedächtnis zu bleiben.
Eine Umbaupause, die sich wirklich lange hinzog, um nicht zu sagen, unnötig lange, während der die Gitarren der KoL ungefähr vier mal gestimmt(und vorher poliert), die Abnahmemikrofone für die Snaredrum sicherlich fünf mal laut und wieder leise gedreht und mindestens einmal ausgetauscht wurden, und während der mehr als einmal der Eindruck entstand, dass die vier Roadies, die sich so liebevoll mit den Instrumenten beschäftigten, gleich als Ersatz für die Originalband einspringen, so rockerposig stehen und sitzen sie da, neigte sich gegen kurz nach 21:30 dem Ende zu. (Ja, dieser Satz fühlt sich ungefähr so lang an, wie die Umbaupause war. Richtig.) Das Licht ging aus, die Lampentraverse über der Bühne senkte sich herunter, und dann erhaschte ich am rechten Bühnenrand die langen Haare und muskulösen Oberarme von Nathan, dem Schlagzeuger. Er wirkte so, als ob er gleich rauf wollte, dann drehte er sich nochmal um und verschwand aus dem Randbereich der Scheinwerfer. Aber keine zehn Sekunden später huschten dann drei weitere Gestalten durch die Lücke zwischen Backstagetreppe und Bassverstärker, und auch Nathan durfte seinen Platz an der Schießbude, wie immer seit Beginn dieser Tournee auf einem sicherlich knapp einen Meter hohen schwarzen Podest platziert, einnehmen. Cale, wie immer einen Ohrstöpsel lässig runterbaumeln lassend, frei nach dem Motto "Ein funktionstüchtiges Ohr nach dem Leben als Rocker reicht mir" stellte im Tanktop seine denen Nathans mittlerweile in nichts nachstehenden Oberarmmuskeln zur Schau, Jared war, obwohl bestangezogenst im dunkelgrauen(man könnte auch sagen anthrazitfarbenen) Zweidrittelteiler (obenrum nur mit Hemd und Weste, ohne Sakko), sehr zurückhaltend, und Matt fühlte sich im schlichten karierten Hemd mit wehenden Haaren (dank zweier taktisch aufgestellter Bühnenventilatoren) auch recht wohl.
Die Setlist(bin mir selbst nicht mehr ganz sicher, verlasse mich da auf andere Leute):
1. Be Somebody
2. Crawl
3. My Party
4. Taper Jean Girl
5. Molly's Chambers
6. Fans
7. Milk
8. Four Kicks
9. Charmer
10. Sex on Fire
11. The Bucket
12. Arizona
13. Notion
14. On Call
15. Cold Desert
16. Use Somebody
17. Slow Night, So Long
Während der älteren, rockigeren Lieder gabs links vor der Bühne ein paar Jungs, die meinten, auf einem Slayer-Konzert zu sein, oder zumindest, was sie dafür hielten. Ihr Pseudo-Moshpit knallte dann auch prompt kettenreaktionsmäßig in die erste Reihe und ließ die kleineren weiblichen Fans verstört und mit hilfesuchenden Blicken zurück. Habe dann mit meinem Nebenmann Stefan versucht, wenigstens das Gröbste von ganz vorne fernzuhalten, und probierte mit noch ein paar anderen Leuten, die zum Glück etwas mehr Hirn im Kopf hatten, einen menschlichen Wellenbrecher zu formen. Das klappte so halb. Irgendwann, während Milk oder Four Kicks allerdings, als ich zum gefühlt dreißigsten Mal das etwa sechzehnjährige Mädchen vor mir fast zerquetscht hätte, weil der Druck von hinten links so groß war, ist mir dann mal kurz ne Sicherung durchgebrannt, und ich hab in der Bridge den Jungs ganz kurz angedeutet, wie man richtig (und mit zwei Rucksäcken in der Hand) abgeht. Nach kaum zehn Sekunden Abrißpogo in alle Richtungen hatte ich erst vier, weitere zehn Sekunden später dann kurzzeitig etwa sechzehn Quadratmeter freien Fußboden um mich herum geschaffen. Nur durch ein bisschen Oberarmeinsatz, ich hab nicht mal die Ellbogen ausgepackt.
Entsetzte Blicke von allen Seiten über den wildgewordenen Derwisch. Oh nein! Jemand pogt! Schrecklich! Wie kann man nur?! Naja, danach regelte sich das dann zumindest in meinem Sektor ein wenig. Will nicht sagen, dass es unbedingt daran gelegen hat, die Jungs auf der Bühne trugen auch ihren Teil dazu bei und wechselten geschickt zwischen ruhigeren Mitsingtracks und nicht ganz zum Durchdrehen geeigneten neuren Stücken. Danach war es auf jeden Fall deutlich ruhiger im Mittelfeld vor der Bühne(also so 4. bis 8. Reihe), und das war ganz okay, geschwitzt hab ich auch so genug. In der Pause vor der Zugabe jedenfalls, nachdem ich dann meine Begleiterin Angie noch für Use Somebody auf den Schultern getragen hatte, habe ich mich meines von oben bis unten, von links nach rechts (also wirklich zu 100 Prozent) klatschnassen T-Shirts entledigt und dann kam auch eine leichte Zugluft in der Halle auf, die angenehm abkühlend wirkte.
Als Zugabe gab es:
18. Closer
19. Knocked Up
20. Manhattan
21. Devil's Song
22. Black Thumbnail
Und mit my cold, cold, stellar heart says: get on your way als der ersten Zeile von Black Thumbnail schickte uns Cale auch unglaublich höflich nach Hause. Noch mal richtig abgehen zum Refrain, direkt danach ging auch schon die Putzbeleuchtung an. Völlig dehydriert kauften Angie und ich uns pro Nase ein völlig überteuertes Zuckergetränk, verloren unsere bis dahin uns nicht von der Seite gewichenen Konzertbekanntschaften Stefan und Julia aus den Augen (Danke nochmal fürs Rucksack tragen, Stefan) und machten uns nach einer Stippvisite auf den sanitären Anlagen auf den Weg zum Deutzer Bahnhof, um zu meinem Onkel und meiner Tante nach Bonn zu fahren. Angie konnte gar nicht mit den Superlativen aufhören, ich war ziemlich still, aber wer mich besser kennt, weiß ja, dass das ein sicheres Anzeichen für entweder höchste Zufriedenheit, Müdigkeit, oder Verstimmung ist. Letzteres war ganz bestimmt nicht der Fall, das kann ich versichern.
Eine Umbaupause, die sich wirklich lange hinzog, um nicht zu sagen, unnötig lange, während der die Gitarren der KoL ungefähr vier mal gestimmt(und vorher poliert), die Abnahmemikrofone für die Snaredrum sicherlich fünf mal laut und wieder leise gedreht und mindestens einmal ausgetauscht wurden, und während der mehr als einmal der Eindruck entstand, dass die vier Roadies, die sich so liebevoll mit den Instrumenten beschäftigten, gleich als Ersatz für die Originalband einspringen, so rockerposig stehen und sitzen sie da, neigte sich gegen kurz nach 21:30 dem Ende zu. (Ja, dieser Satz fühlt sich ungefähr so lang an, wie die Umbaupause war. Richtig.) Das Licht ging aus, die Lampentraverse über der Bühne senkte sich herunter, und dann erhaschte ich am rechten Bühnenrand die langen Haare und muskulösen Oberarme von Nathan, dem Schlagzeuger. Er wirkte so, als ob er gleich rauf wollte, dann drehte er sich nochmal um und verschwand aus dem Randbereich der Scheinwerfer. Aber keine zehn Sekunden später huschten dann drei weitere Gestalten durch die Lücke zwischen Backstagetreppe und Bassverstärker, und auch Nathan durfte seinen Platz an der Schießbude, wie immer seit Beginn dieser Tournee auf einem sicherlich knapp einen Meter hohen schwarzen Podest platziert, einnehmen. Cale, wie immer einen Ohrstöpsel lässig runterbaumeln lassend, frei nach dem Motto "Ein funktionstüchtiges Ohr nach dem Leben als Rocker reicht mir" stellte im Tanktop seine denen Nathans mittlerweile in nichts nachstehenden Oberarmmuskeln zur Schau, Jared war, obwohl bestangezogenst im dunkelgrauen(man könnte auch sagen anthrazitfarbenen) Zweidrittelteiler (obenrum nur mit Hemd und Weste, ohne Sakko), sehr zurückhaltend, und Matt fühlte sich im schlichten karierten Hemd mit wehenden Haaren (dank zweier taktisch aufgestellter Bühnenventilatoren) auch recht wohl.
Die Setlist(bin mir selbst nicht mehr ganz sicher, verlasse mich da auf andere Leute):
1. Be Somebody
2. Crawl
3. My Party
4. Taper Jean Girl
5. Molly's Chambers
6. Fans
7. Milk
8. Four Kicks
9. Charmer
10. Sex on Fire
11. The Bucket
12. Arizona
13. Notion
14. On Call
15. Cold Desert
16. Use Somebody
17. Slow Night, So Long
Während der älteren, rockigeren Lieder gabs links vor der Bühne ein paar Jungs, die meinten, auf einem Slayer-Konzert zu sein, oder zumindest, was sie dafür hielten. Ihr Pseudo-Moshpit knallte dann auch prompt kettenreaktionsmäßig in die erste Reihe und ließ die kleineren weiblichen Fans verstört und mit hilfesuchenden Blicken zurück. Habe dann mit meinem Nebenmann Stefan versucht, wenigstens das Gröbste von ganz vorne fernzuhalten, und probierte mit noch ein paar anderen Leuten, die zum Glück etwas mehr Hirn im Kopf hatten, einen menschlichen Wellenbrecher zu formen. Das klappte so halb. Irgendwann, während Milk oder Four Kicks allerdings, als ich zum gefühlt dreißigsten Mal das etwa sechzehnjährige Mädchen vor mir fast zerquetscht hätte, weil der Druck von hinten links so groß war, ist mir dann mal kurz ne Sicherung durchgebrannt, und ich hab in der Bridge den Jungs ganz kurz angedeutet, wie man richtig (und mit zwei Rucksäcken in der Hand) abgeht. Nach kaum zehn Sekunden Abrißpogo in alle Richtungen hatte ich erst vier, weitere zehn Sekunden später dann kurzzeitig etwa sechzehn Quadratmeter freien Fußboden um mich herum geschaffen. Nur durch ein bisschen Oberarmeinsatz, ich hab nicht mal die Ellbogen ausgepackt.
Entsetzte Blicke von allen Seiten über den wildgewordenen Derwisch. Oh nein! Jemand pogt! Schrecklich! Wie kann man nur?! Naja, danach regelte sich das dann zumindest in meinem Sektor ein wenig. Will nicht sagen, dass es unbedingt daran gelegen hat, die Jungs auf der Bühne trugen auch ihren Teil dazu bei und wechselten geschickt zwischen ruhigeren Mitsingtracks und nicht ganz zum Durchdrehen geeigneten neuren Stücken. Danach war es auf jeden Fall deutlich ruhiger im Mittelfeld vor der Bühne(also so 4. bis 8. Reihe), und das war ganz okay, geschwitzt hab ich auch so genug. In der Pause vor der Zugabe jedenfalls, nachdem ich dann meine Begleiterin Angie noch für Use Somebody auf den Schultern getragen hatte, habe ich mich meines von oben bis unten, von links nach rechts (also wirklich zu 100 Prozent) klatschnassen T-Shirts entledigt und dann kam auch eine leichte Zugluft in der Halle auf, die angenehm abkühlend wirkte.
Als Zugabe gab es:
18. Closer
19. Knocked Up
20. Manhattan
21. Devil's Song
22. Black Thumbnail
Und mit my cold, cold, stellar heart says: get on your way als der ersten Zeile von Black Thumbnail schickte uns Cale auch unglaublich höflich nach Hause. Noch mal richtig abgehen zum Refrain, direkt danach ging auch schon die Putzbeleuchtung an. Völlig dehydriert kauften Angie und ich uns pro Nase ein völlig überteuertes Zuckergetränk, verloren unsere bis dahin uns nicht von der Seite gewichenen Konzertbekanntschaften Stefan und Julia aus den Augen (Danke nochmal fürs Rucksack tragen, Stefan) und machten uns nach einer Stippvisite auf den sanitären Anlagen auf den Weg zum Deutzer Bahnhof, um zu meinem Onkel und meiner Tante nach Bonn zu fahren. Angie konnte gar nicht mit den Superlativen aufhören, ich war ziemlich still, aber wer mich besser kennt, weiß ja, dass das ein sicheres Anzeichen für entweder höchste Zufriedenheit, Müdigkeit, oder Verstimmung ist. Letzteres war ganz bestimmt nicht der Fall, das kann ich versichern.
Semtext - 27. Jun, 13:19
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