12
Okt
2008

Interview mit einem...

...Vampir Rapper.

Hallo und vielen Dank, dass du dir für dieses Interview Zeit genommen hast, Semtext. Und, wie ich sehe, hast du noch jemand mitgebracht. Also fangen wir nochmal neu an.

*trommelwirbel*

Interview mit zwei Rappern!

Heute hier vor Ort sind zwei junge Männer, in etwa gleich alt, mit deckungsgleichen Vorlieben, was Rap, Sprechgesang und Mädchen...

Semtext(fällt lächelnd ins Wort): Ja, stimmt,...sogar was Schlafgewohnheiten, Trinkverhalten und generelle körperliche Abhängigkeiten angeht. Aber das ist im Grunde ja nicht verwunderlich, oder?

CPH4R: Nein, ganz und gar nicht. Ich meine, immerhin sind wir ja Zwillinge, insofern würde es sicher für Verwirrung sorgen, wenn wir zwei allzu unterschiedlich wären.

Frage: Aber es gibt einen Punkt, an dem ihr nicht ganz übereinstimmt, habe ich mir sagen lassen. Was ist das genau?

(Beide fangen simultan an zu reden, brechen ab, lachen. CPH4R lehnt sich zurück.)

Semtext: Battlerap. Ja, also, ich bin zumindest der Meinung, dass man im Battlerap auch mal richtig auf die Kacke hauen darf, solange es nicht unauthentisch rüberkommt. Ich meine, ich renn ja auch nicht auf der Straße rum und begrüße jeden, der mir entgegen kommt mit "Ey, Fick doch deine Mutta, Alta, Hurensohn, du Mißgeburt, du!" Wenn ich aber so reden würde, hätte ich echt kein Problem damit, das auch im Battlerap zu verbalisieren. Mein Bruder meint aber, dass Battlerap generell keine gute Idee ist. Was ich durchaus verstehen kann, aber ich bin einfach noch nich so resiginiert wie er.

CPH4R: Das sagst du jetzt auch nur, weil du weisst, dass ich dich dafür nicht auf Youtube disse.

Semtext: Ja, klar. Wenn du das tun würdest, hätte ich natürlich richtig Angst vor deinem Gefronte, Dicker, und würde sowas nie laut flüstern. Geschweige denn sagen.

Frage: Moment, moment. Wir wollen hier doch keinen Bruderkrieg provozieren, das ist bisher immer schief gegangen. Ich nehm einfach schnell die nächste Frage: CPH4R, um dich ist es ja in den letzten 5 Jahren erstaunlich ruhig geworden. Die Frage "Lebst du noch?" kann ich mir ja angesichts deiner Anwesenheit sparen, viel interessanter wäre demzufolge die Frage: Machst du überhaupt noch Musik?

C: Jein. (denkt nach) Also, aktiv hab ich jetzt seit etwa 6 Jahren kein Mikrofon mehr in der Hand gehabt, aber dafür um so mehr Stifte und Papier vor mir liegen. Man könnte sagen, ich habe so ein bisschen das Lager gewechselt, stehe jetzt nicht mehr aktiv im Rampenlicht, sondern ziehe im Hintergrund die Fäden. Für die Beats, an denen wir uns vergehen, ist natürlich immer noch Ingo a.k.a. Zufallbeats zuständig, in den Sektor will ich auch gar nicht. Aber ich hab mich ein bisschen weitergebildet, also, im Großen und ganzen kann man sagen, ich mach jetzt so'n bisschen Songwriting, Tontechnik, Aufnahmetechnik, Vorab-Mixing, bevor die Aufnahme dann wirklich zum Mischer kommt und alles sowas. Rappen tu ich allerdings nicht mehr. Das gefällt mir auch gar nicht mehr so gut.

S: Und das ist auch okay so, dafür brauch ich mich, abgesehen vom Songwriting, was wir wirklich zu gleichen Teilen und gleichberechtigt machen, und vom Rappen, wirklich um gar nichts kümmern. Es ist traumhaft, wirklich, das ist das Leben der Stars, sag ich euch. Texte schreiben, und dann ans Mikrofon stellen und rappen, und jemand anders macht die Friemelarbeit für dich.

F: Und das sorgt nicht für dicke Luft im Hause Blum, wenn der eine nur genießt und chillt, und der andere die Drecksarbeit macht?

C: Das kommt immer ganz auf die Definition von Drecksarbeit an. Für mich ist das alles gar kein Thema, ich mach das gerne, ich schneide und mische gerne irgendweche Acapella-Schnipsel auf dem Beat zu nem Lied zusammen. Dass das nicht jedermanns Sache ist, kann ich verstehen! Aber mir machts nen Haufen Spaß, und auf das Endprodukt bin ich immer stolz wie Oskar, selbst wenn ich kein einziges Wort auf dem Track gesagt habe. Ich weiß ja, was mein Beitrag dazu ist, und das reicht mir. Da sind Semtext und ich auch total unterschiedlich, er genießt es halt, im Rampenlicht zu stehen, und ich hab dann zum Glück irgendwann gemerkt, dass ich mehr so der schüchterne Typ mit dem verlegenenen Grinsen bin.

S: Das seh ich genauso. Ich mein', wenn ihm das unangenehm ist, und er nicht von irgendwelchen Leuten gefeiert werden will, dann...ist das eine Last, die ich voll und ganz auf mich nehmen kann. (grinst) Und es ist ja nicht so, dass du ganz ohne Komplimente ausgehst...

C: Das stimmt, letztens wars ein wenig seltsam, beim Musikvideodreh kam dann 'n Mädchen an, die war vielleicht 15, und hat sich anscheinend so gefreut, uns zu sehen, dass sie uns alle umarmt hat, aber bei mir ist sie am längsten hängengeblieben, und flüsterte mir noch ins Ohr: "Toller Sound!" Ich weiß auch nicht so recht, was ich genau davon halten soll, aber bei allen anderen Crewmitgliedern, inklusive meinem Bruder, hat sie das nicht gemacht, das haben wir später zumindest evaluiert. (macht ein skeptisches Gesicht)

F: Stichwort Musikvideo, ganz kurz und schmerzlos: Wann ist es fertig? Wie ist der Status?

S: Puh, ganz genau kann ich dir das auch nicht sagen, da müsste ich schon den Regisseur anrufen, der kümmert sich gerade um Schnitt und weitere Postproduktion. Soviel also zum Status. Ich geb einfach mal ne vorsichtige Prognose ab: Ende Oktober/Mitte November sollte die Sache fertig sein. Rechtzeitig als Promotionsmaßnahme zum neuen Kosmoproleten-Album...

C: ...das im Dezember erscheinen wird. Wie immer produziert von Zufallbeats, mit mir an den Reglern und am Text, und Semtext am Mikrofon.

F: Das ist ein vernünftiges Schlusswort. Danke fürs Interview, Jungs, es hat Spaß gemacht, hier zu sein, und spätestens zum Albumrelease werden wir uns hier wieder treffen, bei Semtext im Wohnzimmer, denn dann gibt es bestimmt noch ne ganze Menge Neues zu erzählen!

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Semtext's Selbstdarstellung

Raps und Reflektionen, Gedanken und Spinnereien...

Information




Was nicht wert ist, gesagt zu werden, das singt man. (Pierre Augustin Baron de Beaumarchais, frz. Bühnenschriftsteller, 1732-1799)

Das hier ist schlicht, was die Überschrift sagt. Eine Selbstdarstellung. Manche würden sagen öffentliches Tagebuch im lockeren Wochenrythmus, andere wiederum Textsammlung. Mittlerweile auch Rezeptsammlung für Cocktails. Wasauchimmer.

Es ist und bleibt die Selbstdarstellung eines Hobby-Rappers, Poetry Slammers und freiberuflichen Journalisten aus Oldenburg, der von ganz mittig nach ganz oben will. Mit explosiven Texten, die wie Bomben in den Frieden fetzen. Hatte ich mal gedacht. Deswegen der Name Semtext. Wer's nicht kapiert, bitte einfach mal "Semtex" bei Wikipedia oder im Brockhaus nachschlagen.
Man kann von mir mittlerweile auch Texte korrekturlesen lassen.

.

KONTAKT
skype: semtext. (mit dem Punkt!)


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