Ein Rundgang durch Hamburg City
Jungs und Deern, Groß und Klein, alle sollten mal nach Hamburg kommen. Hier gibt's den ganzen Tag lang was zu sehen und zu tun. Ein typischer Samstag auf dem Kiez in Hamburg beginnt bei Kaffee und Bagels in der Schanze und endet auf dem weltberühmten Altonaer Fischmarkt. Dazwischen liegen 18 Stunden Sightseeing, Genuss, Dekadenz und Wahnsinn.
Wer weniger auf das großstadtypische Convenience-Food-Frühstück inklusive sirupschwangerem Soja-Latte steht, das es mittlerweile quasi überall gibt, ist bei Henry's Frühstücksstube im Schanzenviertel gut aufgehoben. Riesige Portionen bei Mittagessen und Frühstück zu fairen Preisen sind die Regel. Ohne Ausnahme. Hier trifft man die arbeitende Bevölkerung, weniger die Upperclass. Am frühen Morgen nüchtert hier auch gerne das Partyvolk vom Hamburger Berg aus, aber dazu kommen wir später.
Gut gestärkt kann man sich nun mit einem der zahlreichen Doppeldeckerbusse auf die Rundreise machen, muss man aber nicht. Auch zu Fuß lässt sich die Innenstadt von Hamburg gut erkunden. Zwischen Schanze und Mönckebergstraße liegen zwar ein paar Meter, dennoch sollte man sie oberirdisch überbrücken: Denn nachdem man das Karolienenviertel mit einem Umweg durch den Schanzenpark großräumig umgangen hat, wird man mit der Naturidylle in Planten und Blomen belohnt, an die sich der alte botanische Garten anschließt. An der Kreuzung Dammtorstraße/Gorch-Fock-Wall angekommen, sollten im ausgedehnt langsamen Schlendertempo schon gut eineinhalb Stunden vergangen sein, jedenfalls lohnt sich ein Blick auf die prächtigen Gebäude, unter anderem die alte Oberpostdirektion, das Kasino, die Oper und die umliegenden Klinkerbauten entlang der Dammtorstraße.
Wenn man der Dammtorstraße bis zum Gänsemarkt folgt, ist man von all den Läden und weiteren Angeboten schon schier erschlagen, aber es wird noch besser. Links abgebogen geht es in Richtung Binnenalster, und nachdem die bis zu achtstöckigen Gebäude einem vorher ein wenig die Sicht aufs Land genommen haben, wird dort mit Blick auf's Wasser der Kopf sofort frei. Vom Jungfernstieg hat sicher jeder schon mal gehört, nur selbst dort zu stehen und all die Segelboote, Surfer und Touristenkähne auf dem blitzend blauen Wasser zu sehen, ist etwas ganz anderes. Ein Blick zum Hotel Atlantic rüber, einmal winken für Udo Lindenberg, dann geht es weiter in Richtung Rathausmarkt. Vor dem imposanten Regierungsgebäude kann man kurz innehalten, muß man aber nicht, reingehen sollte man auf jeden Fall. Im Erdgeschoss finden sich wechselnde Ausstellungen über die Hamburger Stadtvergangenheit, und dieses Haus atmet Geschichte. Hier kann man ohne Probleme eine weitere Stunde verbringen.
Wieder vor der Tür ist es nur noch ein Katzensprung zur Mönckebergstraße. Hier kann man viele Straßenkünstler bewundern, von der Breakdancegruppe zum Wandergitarrenpunker, Porträtzeichner und Kinderliedermacher mit Animation ist alles dabei, und für sein Kleingeld bekommt man wirklich etwas geboten. Auch läuft man bisweilen einem recht skurrilen "Das-Ende-ist-nah,-Bereut-Eure-Sünden!"-Prediger über den Weg, der zwischen Rathaus und Hauptbahnhof seine Runden dreht. Er ist aufgrund seiner sehr lauten Stimme kaum zu überhören und auch das riesige Holzkreuz, das er wahlweise wie Jesus auf dem Rücken trägt oder einhändig über dem Kopf schwenkt, während er seine Litaneien in die verblüfften Passanten schmettert, ist ein ziemlich eindeutiges Merkmal. Dieser Kollege will aber kein Geld, er will nur deine Seele. Schützen.
Und dann steht man auch schon, eh man es sich versieht, am Hauptbahnhof, hat, falls vorhanden, wahrscheinlich schon eine Menge Geld ausgegeben und weiß nicht wohin mit all den Taschen und Tüten. Zum Glück gibt es die Gepäckaufbewahrung. Nachdem das erledigt ist, lohnt es sich, kurz unter die Erde zu verschwinden und mit der U3 in Richtung St. Pauli zu fahren. Mittlerweile ist es locker 14 Uhr, also ist das Tagesgeschäft auf der Reeperbahn eröffnet. Außerdem eröffnet sich dem geneigten Betrachter, wenn er auf der richtigen Seite der Bahn sitzt(Kleiner Tipp: in Fahrtrichtung links), zwischen den Haltestellen "Baumwall" und "Landungsbrücken" ein mäjestätischer Ausblick über den Hafen und die größte Bauruine der jüngeren Vergangenheit Hamburgs, die Elbphilharmonie.
An den Landungsbrücken ausgestiegen, hat man nochmals die Möglichkeit, eine Busrundreise zu machen, die fahren hier nämlich mindestens halbstündlich ab, aber das ist nur was für Touristen. Echte Hamburger machen das auf eigene Faust klar! Also frisch die Promenade entlang, bis zur Brücke 10 ist es ein ganzes Stück. Da kann man sich dann aber in der Strandbar "Strandpauli" gemütlich hinlegen und bei Spitzenessen und tropischen Cocktails eine Runde im Liegestuhl dösen.
Danach wird es im Sekundentakt kieziger. Die Davidstraße entlang in Richtung Reeperbahn ist gepflastert mit Absteigen und solchen, die es werden wollen, das ist nur was für echte Seebären. Auf dem Weg empfiehlt sich die rechte Straßenseite, falls man nicht von den Bordsteinschwalben angesprochen werden möchte, außerdem ist auch die berühmte Davidwache auf dieser Straßenseite. Da besteht wahrscheinlich ein Zusammenhang. Falls es noch früh genug ist, lohnt sich jedoch ein Besuch im St. Pauli Museum auf der ominösen linken Straßenseite, an der Ecke Friedrichstraße.
Und wenn die einen rauswerfen, ist es spätestens Zeit für das erste Bier. Manche bevorzugen Astra, manche mögen lieber Holsten, manche mögen lieber Champagner. Gibt's alles, kein Problem, bloß rüber über die Reeperbahn und ab in den Hamburger Berg. Hier sind die Möglichkeiten mannigfaltig, im "Lucky Star" ging es aber immer rund. Das lag zum einen an den preiswerten Kurzen, unter anderem dem großartigen selbstgemachten Mexikaner, und zum anderen an der Beschallung. Hier gab es nämlich keinen DJ, der sich zur Jukebox machen ließ, hier gab es tatsächlich eine Jukebox. Leider ist die Klitsche mittlerweile abgerissen worden, soll aber irgendwann dieses Jahr mit gleichen Mexikanerpreisen und obligatorischer Jukebox wieder im Erdgeschoss des an gleicher Stelle enstehenden Neubaus aufgemacht werden.
Und von hier bis zum Fischmarkt lasse ich euch dann mal allein. Möglichkeiten gibt's genug, das Geld liegt auf der Straße und das große Glück ist nur einen Kuss entfernt. Eine kurze Liste mit Namen meiner persönlichen Favoriten kann ich euch aber noch mitgeben:
Headcrash (Hamburger Berg)
Kaiserkeller (Große Freiheit)
III&70 (Schanzenstraße)
Cobra Bar (Friedrichstraße - mittlerweile geschlossen)
Das sind alles keine schnieken Upperclass-Läden, aber sie sind ehrlich, die Musik ist laut, und die Leute sind korrekt. Manchmal muss man zum Rauchen vor die Tür gehen, manchmal nicht. Und immer wird man auf die eine oder andere Weise seinen Spaß haben.
Und wie versprochen endet der Tag um 5 Uhr morgens auf dem Fischmarkt. Das ist wieder ein bisschen in Richtung Süden, an der Elbe, hier kann man sich bei Fischbrötchen und Kaffee von den Marktschreiern in den Schlaf singen lassen. Wenn man das denn will.
Wer weniger auf das großstadtypische Convenience-Food-Frühstück inklusive sirupschwangerem Soja-Latte steht, das es mittlerweile quasi überall gibt, ist bei Henry's Frühstücksstube im Schanzenviertel gut aufgehoben. Riesige Portionen bei Mittagessen und Frühstück zu fairen Preisen sind die Regel. Ohne Ausnahme. Hier trifft man die arbeitende Bevölkerung, weniger die Upperclass. Am frühen Morgen nüchtert hier auch gerne das Partyvolk vom Hamburger Berg aus, aber dazu kommen wir später.
Gut gestärkt kann man sich nun mit einem der zahlreichen Doppeldeckerbusse auf die Rundreise machen, muss man aber nicht. Auch zu Fuß lässt sich die Innenstadt von Hamburg gut erkunden. Zwischen Schanze und Mönckebergstraße liegen zwar ein paar Meter, dennoch sollte man sie oberirdisch überbrücken: Denn nachdem man das Karolienenviertel mit einem Umweg durch den Schanzenpark großräumig umgangen hat, wird man mit der Naturidylle in Planten und Blomen belohnt, an die sich der alte botanische Garten anschließt. An der Kreuzung Dammtorstraße/Gorch-Fock-Wall angekommen, sollten im ausgedehnt langsamen Schlendertempo schon gut eineinhalb Stunden vergangen sein, jedenfalls lohnt sich ein Blick auf die prächtigen Gebäude, unter anderem die alte Oberpostdirektion, das Kasino, die Oper und die umliegenden Klinkerbauten entlang der Dammtorstraße.
Wenn man der Dammtorstraße bis zum Gänsemarkt folgt, ist man von all den Läden und weiteren Angeboten schon schier erschlagen, aber es wird noch besser. Links abgebogen geht es in Richtung Binnenalster, und nachdem die bis zu achtstöckigen Gebäude einem vorher ein wenig die Sicht aufs Land genommen haben, wird dort mit Blick auf's Wasser der Kopf sofort frei. Vom Jungfernstieg hat sicher jeder schon mal gehört, nur selbst dort zu stehen und all die Segelboote, Surfer und Touristenkähne auf dem blitzend blauen Wasser zu sehen, ist etwas ganz anderes. Ein Blick zum Hotel Atlantic rüber, einmal winken für Udo Lindenberg, dann geht es weiter in Richtung Rathausmarkt. Vor dem imposanten Regierungsgebäude kann man kurz innehalten, muß man aber nicht, reingehen sollte man auf jeden Fall. Im Erdgeschoss finden sich wechselnde Ausstellungen über die Hamburger Stadtvergangenheit, und dieses Haus atmet Geschichte. Hier kann man ohne Probleme eine weitere Stunde verbringen.
Wieder vor der Tür ist es nur noch ein Katzensprung zur Mönckebergstraße. Hier kann man viele Straßenkünstler bewundern, von der Breakdancegruppe zum Wandergitarrenpunker, Porträtzeichner und Kinderliedermacher mit Animation ist alles dabei, und für sein Kleingeld bekommt man wirklich etwas geboten. Auch läuft man bisweilen einem recht skurrilen "Das-Ende-ist-nah,-Bereut-Eure-Sünden!"-Prediger über den Weg, der zwischen Rathaus und Hauptbahnhof seine Runden dreht. Er ist aufgrund seiner sehr lauten Stimme kaum zu überhören und auch das riesige Holzkreuz, das er wahlweise wie Jesus auf dem Rücken trägt oder einhändig über dem Kopf schwenkt, während er seine Litaneien in die verblüfften Passanten schmettert, ist ein ziemlich eindeutiges Merkmal. Dieser Kollege will aber kein Geld, er will nur deine Seele. Schützen.
Und dann steht man auch schon, eh man es sich versieht, am Hauptbahnhof, hat, falls vorhanden, wahrscheinlich schon eine Menge Geld ausgegeben und weiß nicht wohin mit all den Taschen und Tüten. Zum Glück gibt es die Gepäckaufbewahrung. Nachdem das erledigt ist, lohnt es sich, kurz unter die Erde zu verschwinden und mit der U3 in Richtung St. Pauli zu fahren. Mittlerweile ist es locker 14 Uhr, also ist das Tagesgeschäft auf der Reeperbahn eröffnet. Außerdem eröffnet sich dem geneigten Betrachter, wenn er auf der richtigen Seite der Bahn sitzt(Kleiner Tipp: in Fahrtrichtung links), zwischen den Haltestellen "Baumwall" und "Landungsbrücken" ein mäjestätischer Ausblick über den Hafen und die größte Bauruine der jüngeren Vergangenheit Hamburgs, die Elbphilharmonie.
An den Landungsbrücken ausgestiegen, hat man nochmals die Möglichkeit, eine Busrundreise zu machen, die fahren hier nämlich mindestens halbstündlich ab, aber das ist nur was für Touristen. Echte Hamburger machen das auf eigene Faust klar! Also frisch die Promenade entlang, bis zur Brücke 10 ist es ein ganzes Stück. Da kann man sich dann aber in der Strandbar "Strandpauli" gemütlich hinlegen und bei Spitzenessen und tropischen Cocktails eine Runde im Liegestuhl dösen.
Danach wird es im Sekundentakt kieziger. Die Davidstraße entlang in Richtung Reeperbahn ist gepflastert mit Absteigen und solchen, die es werden wollen, das ist nur was für echte Seebären. Auf dem Weg empfiehlt sich die rechte Straßenseite, falls man nicht von den Bordsteinschwalben angesprochen werden möchte, außerdem ist auch die berühmte Davidwache auf dieser Straßenseite. Da besteht wahrscheinlich ein Zusammenhang. Falls es noch früh genug ist, lohnt sich jedoch ein Besuch im St. Pauli Museum auf der ominösen linken Straßenseite, an der Ecke Friedrichstraße.
Und wenn die einen rauswerfen, ist es spätestens Zeit für das erste Bier. Manche bevorzugen Astra, manche mögen lieber Holsten, manche mögen lieber Champagner. Gibt's alles, kein Problem, bloß rüber über die Reeperbahn und ab in den Hamburger Berg. Hier sind die Möglichkeiten mannigfaltig, im "Lucky Star" ging es aber immer rund. Das lag zum einen an den preiswerten Kurzen, unter anderem dem großartigen selbstgemachten Mexikaner, und zum anderen an der Beschallung. Hier gab es nämlich keinen DJ, der sich zur Jukebox machen ließ, hier gab es tatsächlich eine Jukebox. Leider ist die Klitsche mittlerweile abgerissen worden, soll aber irgendwann dieses Jahr mit gleichen Mexikanerpreisen und obligatorischer Jukebox wieder im Erdgeschoss des an gleicher Stelle enstehenden Neubaus aufgemacht werden.
Und von hier bis zum Fischmarkt lasse ich euch dann mal allein. Möglichkeiten gibt's genug, das Geld liegt auf der Straße und das große Glück ist nur einen Kuss entfernt. Eine kurze Liste mit Namen meiner persönlichen Favoriten kann ich euch aber noch mitgeben:
Headcrash (Hamburger Berg)
Kaiserkeller (Große Freiheit)
III&70 (Schanzenstraße)
Cobra Bar (Friedrichstraße - mittlerweile geschlossen)
Das sind alles keine schnieken Upperclass-Läden, aber sie sind ehrlich, die Musik ist laut, und die Leute sind korrekt. Manchmal muss man zum Rauchen vor die Tür gehen, manchmal nicht. Und immer wird man auf die eine oder andere Weise seinen Spaß haben.
Und wie versprochen endet der Tag um 5 Uhr morgens auf dem Fischmarkt. Das ist wieder ein bisschen in Richtung Süden, an der Elbe, hier kann man sich bei Fischbrötchen und Kaffee von den Marktschreiern in den Schlaf singen lassen. Wenn man das denn will.
Semtext - 11. Jul, 15:59
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