Mal ne alte Plattenkritik zum Anfang, bevor ich mich da wieder reinstürze.
Linkin Park vs. Jay-Z - Collision Course
Mit einem sehr griffigen (weil stabgereimten) Titel kommt das bisher beste Crossover-Album der amerikanischen Musikgeschichte daher. Die Zahlen sprechen sowohl dafür, als auch dagegen. Auf der positiven Seite stehen Jay-Z und Linkin Park, Gewinner zahlreicher Grammies und Veröffentlicher ungezählter Doppel- bis Vierfachplatin-prämierten Schallplatten, sowohl als Musiker, als auch als Talententdecker und Produzenten. Auf der positiven Seite stehen ebenfalls sechs Songs, die jeweils von der ersten bis zur letzten Sekunde schwer zwischen Genie und Wahnsinn schwanken. Dem gegenüber stehen ebenfalls sechs Songs. Aber nicht, weil das die sechs schlechten auf diesem Silberling sind, es sind tatsächlich die gleichen wie die, die auf der positiven Seite stehen, allerdings schlagen sie auch negativ zu Buche, aus dem kühlen Grunde, dass es einfach nicht zu mehr gereicht hat.
Doch hübsch der Reihe nach:
Furios startet die Platte mit Dirt Off Your Shoulders/Lying From You. In dieser Neuauflage rapt LP-Rapper Mike Shinoda mit gewohnt konstantem Flow die ersten sechs Zeilen über den Jay-Z-G-Funk-Klimperbeat, und direkt danach kommt die erste erwartete Überraschung: Jay-Z auf Rockmusik, also richtiger Rockmusik in diesem Fall, nicht wie auf Numb/Encore geht richtig gut klar.
"If you're feeling like a pimp, nigga, go and brush your shoulders off", ja, da möchte man sich doch glatt über die eigene Schulter wischen, um imaginären Staub zu entfernen. (*****/*****)
Als zweites schickt die von MTV MASH quasi ins Leben gerufene Combo Big Pimpin'/Papercut ins Rennen. Und hieran scheiden sich die Geister. So schreibt zum Beispiel mein ehrenwerter Kollege bei www.laut.de folgendes:
Auf den Restmüll wandert die Melange aus "Big Pimpin'/Papercut". Nichts passt zur eher fröhlich anmutenden Flötenmelodie weniger als Zeilen wie "It's like I'm / paranoid lookin' over my back / It's like a / whirlwind inside of my head", düdeldü und trallala.
Ich hingegen finde die Idee wahnsinnig geil. Gerade so ein "paranoider" Track wie Papercut auf dem verplant- entspannten Big Pimpin' Beat ist doch die ideale Zurschaustellung der "guten Seite" eines paranoiakranken, der normalen, der entspannten. Und wer es lieber geisteskrank mag, hört dann eben die Rockversion vom "Hybrid Theory" Album, die übrigens mindestens genau so gut gefällt. Was allerdings lahm ist, ist dass wirklich gar kein Rockelement eingebaut wurde. Und nichts von den genialen Rap-Strophen von Mike Shinoda, oder Chesters(im positiven Sinne) trommelfellsprengenden Gesang, doch das wird durch Jay-Z's Entspanntheitsfaktor hoch hundert zu 90% kompensiert. Kein Wunder - es ist ja sein Beat. Mehr Platz für Linkin Park's Texte auf dem Song und es hätte nicht nur 3/5 Punkten bekommen. (***/*****)
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Der dritte Titel, Jigga What/Faint lässt Jay-Z mal richtig tief in die Trickkiste greifen. Um nämlich seine langen Rap-Zeilen auf dem recht angezogenen Tempo des Schlagzeugs bringen zu können, ohne vom Takt abzurutschen, muss der Jigga bisweilen schon fast spitten. Doch auch dies steht dem Mann aus Brooklyn verdammt gut, auch wenn er es in seinen eigenen Liedern ja eher entspannter mag. Und die energiegeladene Bridge, wie gehabt mit Chester schreiend bis zum Ohnmachtsanfall, aber trotzdem noch erstaunlich melodisch, bleibt den Rockern auch mit den fetten verzerrten Gitarren erhalten. Top-Bewertung für dieses eingängige Crossover-Rockbrett. (*****/*****)
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Wer in den vergangenen Wochen MTViva geschaut hat, wird um dieses Lied außer durch konsequentes Umschalten nicht drumrumgekommen sein. Numb/Encore läutet die zweite Halbzeit der 6-Track-EP ein und geht genau wie schon "Numb" alleine direkt ins Ohr.
Am Anfang des Liedes mag man an einen CD-Fehler glauben, aber es ist alles beabsichtigt. Keine Angst, die frisch gekaufte Silberscheibe ist vollkommen in ordnung, das ist nur das Intro und digitales Tastendrücken von Joseph Hahn am DJ-Pult bei Linkin Park. Jay-Z und Linkin Park bilden hier eine absolut perfekte Symbiose. Klar, war doch auch dieses Lied der Stein des Anstoßes für die Collabo, da hat man an diesem Schmuckstück im Studio ein paar Extraschichten draufgelegt. Wegen Nerverei auf Dauer gibts vier von fünf Sternen. (****/*****)
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Izzo/In The End heißt der fünfte Track, und vom Beat her, der zu Anfang läuft, fangen die Knie schon von ganz alleine an zu schwingen, und Jays bombensicherer Nuschel-Flow-Halbfreestyle rockt in gewohnter Coolness direkt darüber. Hm. Aber das hat er doch schon vor vier Jahren gemacht! Wo bleibt Linkin Parks Beteiligung, fragt man sich nach 1:20 Minuten immer noch. Aber dann darf Mike Shinoda doch noch ran! Und er darf beweisen, dass er zwar rappen kann, aber für Rap-Beats zu kurze Zeilen schreibt, und dehnt diese dementsprechend, um immer auf den Takt zu kommen. Naja, und dann ist die muntere Klimperei auch schon vorbei. Wie schon "In The End" kein Lied zum genauer hinhören, aber absolut gute Hintergrundmusik. Und guter Rap. Aber das stand ja von vornherein fest...(***/*****)
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Und nun der rockversprechendste Track des ganzen Schallerzeugnisses: Points Of Authority/99 Problems/One Step Closer. Gleich zwei Rockbretter allererster Sahne plus Jay-Z's Text der schon auf dem "Grey Album" auf Beatles-Musik am Besten rüberkam. Und hier beweist sich, was man mit einem Jay-Z-Acapella und Rockgitarren wirklich machen kann. Bombe. "i got 99 problems, being a bitch ain't one". Bei 3:38 Minuten kann man diese leichte Umänderung des Refrains sehr gut hören, und ich habe auch kein Problem damit, eine Bitch zu sein, und diesem Meisterwerk 5 von 5 Punkten zu geben.(*****/*****)
Fazit: Super Musik zum Autofahren mit Subwoofer. Klasse für Hiphopper, die auch mal die Haare durchschütteln wollen. Für Fans definitiv empfehlenswert.
Klar sollte auch sein, dass das trotzdem nicht für Metaller geeignet ist, die mit Phrasen wie "Fuck Nu, Stay True" u.v.m. Linkin-Park-Auftritte mit Sitzblockaden verhindern möchten. Aber jedem nicht allzu engstirnigen Menschen sei diese Platte (oder auch DVD) sehr ans Herz gelegt.
4,2 Sterne, das bedeutet dann 4 Sterne auf der nach unten offenen Tightness-Skala! Dass es nicht zu fünf Sternen gereicht hat, dagegen spricht auch einfach die (zu kurze) Länge (21 Minuten, 15 Sekunden). Aber fett ist es auf jeden Fall.
Mit einem sehr griffigen (weil stabgereimten) Titel kommt das bisher beste Crossover-Album der amerikanischen Musikgeschichte daher. Die Zahlen sprechen sowohl dafür, als auch dagegen. Auf der positiven Seite stehen Jay-Z und Linkin Park, Gewinner zahlreicher Grammies und Veröffentlicher ungezählter Doppel- bis Vierfachplatin-prämierten Schallplatten, sowohl als Musiker, als auch als Talententdecker und Produzenten. Auf der positiven Seite stehen ebenfalls sechs Songs, die jeweils von der ersten bis zur letzten Sekunde schwer zwischen Genie und Wahnsinn schwanken. Dem gegenüber stehen ebenfalls sechs Songs. Aber nicht, weil das die sechs schlechten auf diesem Silberling sind, es sind tatsächlich die gleichen wie die, die auf der positiven Seite stehen, allerdings schlagen sie auch negativ zu Buche, aus dem kühlen Grunde, dass es einfach nicht zu mehr gereicht hat.
Doch hübsch der Reihe nach:
Furios startet die Platte mit Dirt Off Your Shoulders/Lying From You. In dieser Neuauflage rapt LP-Rapper Mike Shinoda mit gewohnt konstantem Flow die ersten sechs Zeilen über den Jay-Z-G-Funk-Klimperbeat, und direkt danach kommt die erste erwartete Überraschung: Jay-Z auf Rockmusik, also richtiger Rockmusik in diesem Fall, nicht wie auf Numb/Encore geht richtig gut klar.
"If you're feeling like a pimp, nigga, go and brush your shoulders off", ja, da möchte man sich doch glatt über die eigene Schulter wischen, um imaginären Staub zu entfernen. (*****/*****)
Als zweites schickt die von MTV MASH quasi ins Leben gerufene Combo Big Pimpin'/Papercut ins Rennen. Und hieran scheiden sich die Geister. So schreibt zum Beispiel mein ehrenwerter Kollege bei www.laut.de folgendes:
Auf den Restmüll wandert die Melange aus "Big Pimpin'/Papercut". Nichts passt zur eher fröhlich anmutenden Flötenmelodie weniger als Zeilen wie "It's like I'm / paranoid lookin' over my back / It's like a / whirlwind inside of my head", düdeldü und trallala.
Ich hingegen finde die Idee wahnsinnig geil. Gerade so ein "paranoider" Track wie Papercut auf dem verplant- entspannten Big Pimpin' Beat ist doch die ideale Zurschaustellung der "guten Seite" eines paranoiakranken, der normalen, der entspannten. Und wer es lieber geisteskrank mag, hört dann eben die Rockversion vom "Hybrid Theory" Album, die übrigens mindestens genau so gut gefällt. Was allerdings lahm ist, ist dass wirklich gar kein Rockelement eingebaut wurde. Und nichts von den genialen Rap-Strophen von Mike Shinoda, oder Chesters(im positiven Sinne) trommelfellsprengenden Gesang, doch das wird durch Jay-Z's Entspanntheitsfaktor hoch hundert zu 90% kompensiert. Kein Wunder - es ist ja sein Beat. Mehr Platz für Linkin Park's Texte auf dem Song und es hätte nicht nur 3/5 Punkten bekommen. (***/*****)
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Der dritte Titel, Jigga What/Faint lässt Jay-Z mal richtig tief in die Trickkiste greifen. Um nämlich seine langen Rap-Zeilen auf dem recht angezogenen Tempo des Schlagzeugs bringen zu können, ohne vom Takt abzurutschen, muss der Jigga bisweilen schon fast spitten. Doch auch dies steht dem Mann aus Brooklyn verdammt gut, auch wenn er es in seinen eigenen Liedern ja eher entspannter mag. Und die energiegeladene Bridge, wie gehabt mit Chester schreiend bis zum Ohnmachtsanfall, aber trotzdem noch erstaunlich melodisch, bleibt den Rockern auch mit den fetten verzerrten Gitarren erhalten. Top-Bewertung für dieses eingängige Crossover-Rockbrett. (*****/*****)
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Wer in den vergangenen Wochen MTViva geschaut hat, wird um dieses Lied außer durch konsequentes Umschalten nicht drumrumgekommen sein. Numb/Encore läutet die zweite Halbzeit der 6-Track-EP ein und geht genau wie schon "Numb" alleine direkt ins Ohr.
Am Anfang des Liedes mag man an einen CD-Fehler glauben, aber es ist alles beabsichtigt. Keine Angst, die frisch gekaufte Silberscheibe ist vollkommen in ordnung, das ist nur das Intro und digitales Tastendrücken von Joseph Hahn am DJ-Pult bei Linkin Park. Jay-Z und Linkin Park bilden hier eine absolut perfekte Symbiose. Klar, war doch auch dieses Lied der Stein des Anstoßes für die Collabo, da hat man an diesem Schmuckstück im Studio ein paar Extraschichten draufgelegt. Wegen Nerverei auf Dauer gibts vier von fünf Sternen. (****/*****)
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Izzo/In The End heißt der fünfte Track, und vom Beat her, der zu Anfang läuft, fangen die Knie schon von ganz alleine an zu schwingen, und Jays bombensicherer Nuschel-Flow-Halbfreestyle rockt in gewohnter Coolness direkt darüber. Hm. Aber das hat er doch schon vor vier Jahren gemacht! Wo bleibt Linkin Parks Beteiligung, fragt man sich nach 1:20 Minuten immer noch. Aber dann darf Mike Shinoda doch noch ran! Und er darf beweisen, dass er zwar rappen kann, aber für Rap-Beats zu kurze Zeilen schreibt, und dehnt diese dementsprechend, um immer auf den Takt zu kommen. Naja, und dann ist die muntere Klimperei auch schon vorbei. Wie schon "In The End" kein Lied zum genauer hinhören, aber absolut gute Hintergrundmusik. Und guter Rap. Aber das stand ja von vornherein fest...(***/*****)
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Und nun der rockversprechendste Track des ganzen Schallerzeugnisses: Points Of Authority/99 Problems/One Step Closer. Gleich zwei Rockbretter allererster Sahne plus Jay-Z's Text der schon auf dem "Grey Album" auf Beatles-Musik am Besten rüberkam. Und hier beweist sich, was man mit einem Jay-Z-Acapella und Rockgitarren wirklich machen kann. Bombe. "i got 99 problems, being a bitch ain't one". Bei 3:38 Minuten kann man diese leichte Umänderung des Refrains sehr gut hören, und ich habe auch kein Problem damit, eine Bitch zu sein, und diesem Meisterwerk 5 von 5 Punkten zu geben.(*****/*****)
Fazit: Super Musik zum Autofahren mit Subwoofer. Klasse für Hiphopper, die auch mal die Haare durchschütteln wollen. Für Fans definitiv empfehlenswert.
Klar sollte auch sein, dass das trotzdem nicht für Metaller geeignet ist, die mit Phrasen wie "Fuck Nu, Stay True" u.v.m. Linkin-Park-Auftritte mit Sitzblockaden verhindern möchten. Aber jedem nicht allzu engstirnigen Menschen sei diese Platte (oder auch DVD) sehr ans Herz gelegt.
4,2 Sterne, das bedeutet dann 4 Sterne auf der nach unten offenen Tightness-Skala! Dass es nicht zu fünf Sternen gereicht hat, dagegen spricht auch einfach die (zu kurze) Länge (21 Minuten, 15 Sekunden). Aber fett ist es auf jeden Fall.
Semtext - 31. Aug, 03:01
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