Oh joy! Was haben wir uns alle drauf gefreut. Bin heute mal ganz unverbindlich in die Prinz-Karl-Mensa, da war schon wieder Halligalli in Tüten und ganz viele schrecklich jung aussehende Menschen zogen sich Penne mit Tomaten-Thunfisch-Soße rein, während sie ihre ersten Einführungsvorlesungen und -veranstaltungen in diesem Semester aufgeregt revue passieren ließen. Ich machte es mir hustend (ja, ich bin immer noch ein wenig erkältet, und mein Husten hört sich an wie eine unmittelbar bevorstehende beidseitige Lungenembolie, aber ich schwöre, es geht mir besser als noch vor zwei Tagen) mit demselben kulinarischen Höhepunkt des Tages und einem Kräutertee sowie meinen Kopfhörern auf den Ohren in einer Ecke gemütlich, und zog es vor, zu beobachten, um nicht
solche Konversationen mitzubekommen. Und ich sollte nicht enttäuscht werden. Eine gute Sitzposition offenbarte mir einen (un- ?) vorteilhaften Blick hinter die halboffene Schwingtür zum Backstagebereich, und da sah ich jedesmal, wenn ein Rothemd (Star Trek-Insiderwitz) dahinter verschwand, wie sämtliche Züge gefroren und das vorher wenigstens halbherzig zur Schau getragene Lächeln erstarb wie ein Schneeglöckchen im plötzlichen März-Dauerfrost.
Da muss ich mir dann auch nicht mehr vorhalten lassen, bei der Arbeit im
Zoo ständig unfreundlich zu gucken. Die Leute bezahlen mich für Bier, Wein, einen Cocktail und eventuell auch für den einen oder anderen lockeren Spruch, aber nicht dafür, ihnen falsche Freundlichkeit vorzugaukeln. Finde ich. Und wenn mich etwas amüsiert oder erfreut, lächle ich ja auch. Nur
ständig und ohne Grund kriege ich das einfach nicht hin. Sorry, corporate
America Deutschland. Hirnlos grinsen machst du ohne mich.
Aktuelle Infos zum Kontostand? Das dreimonatige Ruinieren meines Schlafrhythmus hat sich finanziell hervorragend ausgezahlt. Anfang Oktober waren es zu Monatsbeginn vor Miete noch -18,30 Euro, Anfang November sollte ich dann deutlich aus den schwarzen Zahlen grüßen. Und das nach -1400 noch im Frühling diesen Jahres. Bin mit mir einigermaßen zufrieden. Auch, weil ich im
Club 27 gekündigt habe. Jetzt ein erfolgreiches Semester, und das Leben ist mein Freund.
Gute Musik derzeit: Mal wieder
Everlast's "Love, War & the Ghost of Whitey Ford", sämtliche Alben von
Trapt und
Clueso.