1
Mrz
2007

Folge 3

Gähnend erwachte Silizium aus seinem Vormittagsschlaf. Das heisst, eigentlich hatte er gar nicht geschlafen. Also gähnte er auch nicht, denn er litt weder unter Sauerstoffmangel, noch war er müde. Und wenn man nicht geschlafen hat, kann auch vom Erwachen keine Rede sein. Belassen wir es dabei, dass er sich von seinem Lager erhob, das doppelt um die Hüften geschlungene Ankertau zurechtrückte und danach, böses ahnend, auf den Ausgang des Leichenschauhauses zuhielt. Und er sollte Recht behalten.

Die Sonne schien zwischen einigen Kumuluswolken, die sich der Szenerie gerecht am Rand hielten, hindurch, und anscheinend wie ein riesiger Verfolgungsscheinwerfer direkt auf den Kopf des Trolls gerichtet. Er hatte Mühe, nicht zu vergessen, warum er eigentlich losgegangen war, deswegen wiederholte er es ständig halblaut: "Geflicktes Trommel...geflicktes Trommel..." Es war ihm nicht zu verdenken, dass er wie ein Eisbrecher durch die Menschenmassen pflügte, denn bei seiner Figur und Gedankenlosigkeit (was in diesem Zusammenhang wirklich passte) blieb ihm eigentlich gar nichts anderes übrig. Üblicherweise wurde dies aber von Passanten als normal bewertet, und Bürger von Ankh-Morpork hatten einen gewissen Überlebensreflex, wenn sie auf den Straßen entlang flanierten:

Man konnte seine Überlebenschancen deutlich erhöhen, wenn man alle drei Herzschläge einen Blick über die Schulter warf, um zu schauen, ob nicht gerade ein wildgewordener Troll, eine betrunkener Bierkutscher samt Gefährt oder ein außer Kontrolle geratener Feuerball das eigene Leben durch schnelles Aufholen der Distanz zwischen der aktuellen eigenen und der aktuellen fremden Position zweier möglicherweise interagierender Objekte...ach, lassen wir das. Liebe Kinder, schaut immer erst nach links und rechts, bevor ihr über die Straße geht, und wenn ihr mal nach Ankh-Morpork kommt, dann bitte nicht sterben! Für Trolle und Elementarwesen, sowie Magier mit Schutzzaubern gilt dies natürlich eher weniger.

Auf jeden Fall näherte sich Silizium der Tavernentür, und seine momentane Ungebildetheit genau wie die Sonne über ihm ihrem Zenit. Es kann ab jetzt nur noch besser werden, dachte er sich. Hätte er sich gedacht, wenn er dazu schon in der Lage gewesen wäre, als er die Tavernentür öffnete, und den Kopf einzog, um dem oberen Türrahmen auszuweichen.

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Semtext's Selbstdarstellung

Raps und Reflektionen, Gedanken und Spinnereien...

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Was nicht wert ist, gesagt zu werden, das singt man. (Pierre Augustin Baron de Beaumarchais, frz. Bühnenschriftsteller, 1732-1799)

Das hier ist schlicht, was die Überschrift sagt. Eine Selbstdarstellung. Manche würden sagen öffentliches Tagebuch im lockeren Wochenrythmus, andere wiederum Textsammlung. Mittlerweile auch Rezeptsammlung für Cocktails. Wasauchimmer.

Es ist und bleibt die Selbstdarstellung eines Hobby-Rappers, Poetry Slammers und freiberuflichen Journalisten aus Oldenburg, der von ganz mittig nach ganz oben will. Mit explosiven Texten, die wie Bomben in den Frieden fetzen. Hatte ich mal gedacht. Deswegen der Name Semtext. Wer's nicht kapiert, bitte einfach mal "Semtex" bei Wikipedia oder im Brockhaus nachschlagen.
Man kann von mir mittlerweile auch Texte korrekturlesen lassen.

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